Des Christen Leben und Lehre |
„Freuet euch im Herrn allezeit;
wiederum will ich sagen: Freuet euch!“
Phil. 4:4
Ist es nicht so, daß uns in der Heiligen Schrift die Größe und Erhabenheit unseres Himmlischen Vaters vor Augen tritt? Eröffnet sie uns dort nicht Gottes Ratschluß, den er vor Grundlegung der Erde gefaßt hatte, aus der sündigen Menschheit seinem Sohne Jesus Christus eine Braut zu gewinnen, die einmal - in Vereinigung mit ihrem Herrn zur göttlichen Natur erhoben - der wiedererweckten Menschheit die Segnungen der Wiederherstellung austeilen darf? Sollte eine solche Hoffnung nicht eine Freude in uns auslösen, die alle Widerwärtigkeiten dieses Lebens verblassen lassen muß? Und kann diese Freude nicht unsere Kraft mehren?
Der Apostel Paulus war sicherlich auch dieser Meinung, wenn er in Röm.8:18 schreibt: „Denn ich halte dafür, daß die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, welche an uns geoffenbart werden soll.“ Und von dieser Freude sprechen auch die Worte des Propheten: „Siehe, Gott ist mein Heil; ich vertraue und fürchte mich nicht, denn Jah, Jahwe, ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil geworden. Und mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils, und werdet sprechen an jenem Tage: „Preiset Jahwe, rufet seinen Namen aus, machet unter den Völkern kund seine Taten, verkündiget, daß sein Name hoch erhaben ist. Besinget Jahwe, denn Herrliches hat er getan; solches werde kund auf der ganzen Erde! Jauchze und juble, Bewohnerin von Zion! Denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“ - Jes. 12:2-6
Welch eine überströmende Freude klingt aus diesen Worten! „Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils“, klares Wasser der Wahrheit! Und „Jauchze und juble, Bewohnerin Zions!“ Aber von dieser großen Freude singt ja die ganze „Frohe Botschaft“ des Allerhöchsten!
Diese freudige Zuversicht im Herzen der Gläubigen ist nicht nur ein Zeichen der Billigung des Allmächtigen, sondern eine wahre Quelle der Kraft und der Zuversicht. Von einer solchen Kraft, die in der wirklichen Freude wurzelt, zeugt auch Jeremia, wenn er dem Volk aus Anlaß der Gesetzesverlesung zuruft: „Gehet hin, esset Fettes und trinket Süßes, und sendet Teile denen, für die nichts zubereitet ist; denn der Tag ist unserem Herrn heilig; und betrübet euch nicht; denn die F r e u d e a n J a h w e i s t e u r e S t ä r k e“! - Neh. 8:9-10
Und unter ganz anderen Verhältnissen bezeugt auch der Prophet Habakuk die überwindende Macht der Freude mit den Worten: „Denn der Feigenbaum wird nicht blühen, und kein Ertrag wird an den Reben sein, und es trügt die Frucht des Olivenbaumes; aus der Hürde ist verschwunden das Kleinvieh, und kein Rind ist in den Ställen. - I c h aber will in Jahwe frohlocken, will jubeln in dem Gott meines Heils.“ - Hab. 3:17,18
Und die Psalmen sind voll von Bezeugungen der Freude und der frohen Zuversicht auf die Errettungen Gottes für den Gläubigen. So ruft David aus: „Meine Seele wird frohlocken in Jahwe, sich freuen in seiner Errettung!“ (Ps.35:9) Auch im Folgenden werden wir noch weitere überströmende Psalmstellen erwähnen. Doch zunächst möchten wir daran erinnern, daß auch unser Herr seinen Jüngern diese Freude i n I h m verheißt mit den Worten, die er bei seinem Abschied sprach: „Euer Herz werde nicht bestürzt. Glaubet an Gott, glaubet auch an mich!“ Oder: „Frieden lasse ich euch, m e i n e n Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam!“ (Joh. 14:1; 27) „Dies habe ich zu euch geredet, damit d i e Freude, wie ich sie habe, auch in euch (vorhanden) sei, und eure Freude vollkommen werde“ - um sich siegreich über die zunehmenden Drangsale auf dem Wege der Nachfolge erheben zu können. s.a. Joh.15:11 (nach der Menge-Übersetzung).
Wenn Jesus zu den Jüngern sagt: „Meinen Frieden gebe ich euch“, so macht er eine deutliche Trennung zwischen seinen Nachfolgern und der Welt. Er zeigt hier, daß die Art und Weise, wie der Jünger sich in den Widerwärtigkeiten dieses Lebens verhält, ihn gründlich unterscheiden wird von seiner ganzen Umgebung. Der wahrhaft Gläubige wird auch in Anfechtung Frieden genießen - jenen Frieden, der in einem völligen Vertrauen in Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Macht seine Wurzel hat - u n d in der Verheißung, daß „alle Dinge denen, die Gott lieben, zum Guten mitwirken müssen, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“ (Röm.8:28) Wenn wir in diesem festen Vertrauen eingebettet sind, dürfen wir alles annehmen, zuversichtlich annehmen, was Gottes Vorsehung zulassen mag. Selbst unter Tränen dürfen wir nach der Errettung Ausschau halten, die der Allmächtige uns zugesagt hat.
Unseres Herrn Friede stammte aus der tiefen Erkenntnis seines Lebengebers. Er konnte sagen: „Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt; Ich aber habe dich erkannt.“ (Joh.17:25) Mit einer solchen Glaubensgewißheit dürfen auch wir uns der Verheißungen des Gotteswortes getrösten und uns freuen des uns geschenkten Lichtes. Sogar kein Sperling wird vom Dach fallen ohne den Willen des Vaters, versichert uns unser Meister. Und vergessen wir nicht, daß Er uns die Zuversicht gibt: „Der Vater selbst hat euch lieb.“ - Joh.16:27
Diese Zuversicht in die Treue Gottes stärkt der Psalm 46 in wunderbarer Weise. Heute hat er uns besonders viel zu sagen, da er von den Erfahrungen von Gottes Volk in den letzten Tagen dieses Zeitalters handelt. Wir möchten darum bitten, diesen Psalm aufzuschlagen. Im Geiste sieht der Psalmist die „Stadt Gottes“, die wir aus der „Offenbarung“ kennen; er ruft: „Ein Strom - seine Bäche erfreuen die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen beim Anbruch des Morgens.“ - Ps. 46;4,5
Was für tröstliche Zusicherungen! Aber sie sind nötig; denn aus dem Folgenden wird ersichtlich, daß die „Erde“ erschüttert wird während jener bedrohlichen Zeit, die wir „die große Drangsal“ nennen, aus der nur die Macht des Allerhöchsten zu erretten vermag. Die Kirche Christi aber darf sich dieser festen Zusicherung getrösten, denn im letzten Vers wird triumphierend ausgerufen: „Jahwe der Heerscharen ist mit uns, eine hohe Feste ist uns der Gott Jakobs!“ Nein; die treue Kirche braucht nicht zu verzagen vor dem, was über die Welt kommen wird; nicht Bestürzung und Angst ist ihr Teil, sondern sie wird das Haupt erheben, weil ihre Erlösung nahe ist.
„Die treue Kirche“ - haben wir gesagt. Können wir uns das Zeugnis ausstellen, daß wir allezeit und in jeder Prüfung unseren unerschütterlichen Glauben in Gottes Errettung bewahren? Oder haben wir es vielleicht nötig, noch fester und entschiedener - und unserer Sache sicherer zu werden? Unterscheiden wir uns immer von Nicht-Gläubigen und Nicht-Wiedergezeugten so, wie wir es doch sollten? Es wird wohl Sache jedes Einzelnen sein, sich diese Frage vorzulegen und zu versuchen, sie für sich selbst zu beantworten. Trauen wir uns die Fähigkeit zu, auch (mit des Herrn Hilfe) größeren Schwierigkeiten vertrauensvoll ins Auge zu blicken? Oder müssen wir noch wachsen im Glauben und im Frieden des allmächtigen Gottes?
Das Leben des Christen ist ein begnadetes, wenn er nicht hinter seinen Vorrechten zurückbleibt. Was für eine große Sache ist es, ganz aus dem Glauben zu leben! Da gibt es reichlich Gelegenheit, jene erhabenen Tugenden zu üben, die daraus hervorgehen, daß der Glaubende sich Gott völlig übergibt: Freude und Sorge, Schmerz und Glück, Gedeihen und Mißerfolg wird er dankbar und geduldig aus der Hand des Himmlischen Vaters entgegennehmen in der Gewißheit, daß alles, was aus dieser Hand kommt, uns zum Segen sein muß. Auf dem Grunde des Herzens eines jeden wahren Gotteskindes liegt der Wunsch, unter allen Umständen sagen zu können: „Vater, nicht mein, sondern D e i n Wille geschehe!“ Nicht murren oder klagen, noch trübsinnig sein über das, was Gottes Vorsehung zulassen mag!
Ach - wenn es doch so um uns stünde! Aber wie oft sind unsere Lippen von Klagen übergeflossen trotz aller Trostesworte unseres Herrn! Wie oftmals sind wir doch bestürzt gewesen! Wenn wir den Sinn unserer Prüfungen nicht erkennen, dann wären unsere Ängste und unser Verzweifeln verzeihlich. Da uns aber unser Vater ins Vertrauen gezogen hat, uns die tiefen Geheimnisse Seiner Absichten mit uns zu offenbaren - was haben wir da zu unserer Rechtfertigung noch vorzubringen? Sehen wir lieber von jeder Selbstentschuldigung ab und sprechen mit Jeremia 17:7,8: „Gesegnet ist der Mann, der auf Jahwe vertraut, und dessen Vertrauen Jahwe ist! Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bache seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahre der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.“
Wenn wir heute von der Warte des Glaubens Ausschau halten, wenn wir die Unsicherheit der Großen dieser Welt gewahr werden: müssen wir da nicht sagen, daß die Zeit der vorhergesagten großen Drangsal näher gekommen ist als damals, da wir anfingen zu glauben? Aber das bedeutet auch, daß wir eine außerordentliche Gelegenheit haben, die Echtheit unseres Glaubens zu beweisen. Wir sollten unsere Häupter erheben. Es ist ja die Zeit, da wir - nach den Worten des Propheten - mit Freude „Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils.“
Wie weit in den Morgen hinein die treue Kirche bis zu ihrem Sieg zu kämpfen haben wird, das wissen wir nicht. Aber es gibt Stellen in der Schrift, die anzudeuten scheinen, daß die Heiligen noch Zeugen von Katastrophen sein werden, die über die Welt kommen.
Mag es so sein; ist uns doch allen die Verheißung zugesichert: „Er wird mich bergen in seiner Hütte am Tage des Übels; er wird mich verbergen in dem Verborgenen seines Zeltes; auf einen Felsen wird er mich erhöhen.“ (Ps.27:5) Was der „Felsen“ bedeutet, sagt uns der Apostel Paulus: „Der Fels ist Christus.“ (I.Kor.10:4) Sollten wir uns nicht freuen, „unter dem Schatten der Flügel des Allerhöchsten“ den erschütterndsten Weltereignissen beiwohnen zu dürfen - ihren Anfängen, und wie sie mit raschem Schritt der vorausgesagten Auflösung zuschreiten? Wir aber, behütet vor „der Schlinge des Vogelstellers“, bewahrt vor der Fallgrube! Was für ein besonderes Los ist uns zugefallen! Die Zeit, nach der jahrhundertelang treue Knechte ausgeblickt haben, ist nun vorhanden; die Ereignisse beweisen, daß wir in unmittelbare Nähe der Erfüllung gerückt sind. Unser Herr sagt von Abraham: „Abraham, euer Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“ Wie unangebracht wäre es, wenn gerade die Nähe der großen Wandlungen uns hindern sollte, ihre Bedeutung zu würdigen!
Wir wissen ja, daß der Schutz Gottes nicht bedeuten kann, aller Schwierigkeiten enthoben zu werden, die diese Zeit den Menschen bringen wird. Dennoch sollte eine Stimmung der Freude und des Glücks die Oberhand behalten - und unsere Stärke sein. Das uns zugedachte und in Aussicht gestellte Priesteramt erfordert ja gerade, daß wir Anteil haben an den Leiden, welche die Menschen treffen. Um ein barmherziger Hohepriester zu werden, mußte ja auch unser Herr in allem versucht werden, gleich wie wir. Auch er mußte mit den Empfindungen der Schwachheit vertraut werden. Und so auch die Kirche, um für ihr zukünftiges Werk gerüstet zu sein. Somit wird Gottes Führung nicht ein Ruhekissen bedeuten; wir erwarten nicht ein Ausruhen v o n unseren Mühsalen hier, sondern machen uns gefaßt auf ein Ausharren i n Mühsalen. Denn die Mühsale bewirken in uns Erfahrung und Ausharren und eine Hoffnung, die nicht zu Schanden werden läßt. Denn Er, der uns in Seine Gnade eingehüllt hat, wird bewirken, daß alle unsere G e g n e r zu H e l f e r n werden müssen, indem sie mitwirken an unserer Umgestaltung in des Herrn Ebenbild.
Wir bekommen wahrlich einen sehr tiefen Begriff von dem „Reichtum“ der Welt und ihrer Materie, wenn wir bemerken, wie Gott i n ihr und d u r c h sie die Naturen seiner Heiligen erzieht. Wir verlästern die Welt; wir reden davon, daß sie uns die Wahrheit verbirgt, wie sie uns bedroht und uns verführen will zum Übeltun. Wie ihre harten Streiche uns Leiden zufügen, wie ihre schwere Last uns in Bedrängnis bringt. Aber es gibt glücklicherweise auch einen anderen, einen dankbareren und großherzigeren Gedanken über diese „reiche“ alte Erde, die so klaglos unsere Klagen entgegennimmt und ihre Güte nie zurückhält wegen all unserer Verdrießlichkeit. Wenn das uns Verborgene Glauben bewirkt, wenn Versuchung zur Treue anleitet, wenn Schmerz Geduld hervorruft, dann ist diese Erde, die an all diesen Dingen so reich ist, wahrlich ein gesegneter Ort. Es mag sein, daß wir die ganze Ewigkeit hindurch zurückblicken werden vom Standpunkt vollkommenen Lichtes, vollkommener Heiligkeit und Freude aus, nach dieser alten Erde, wo wir diese getrübten und drangsalsreichen Jahre durchlebt haben, und sie lieben werden wegen der Erinnerung an das Geheimnisvolle, die Versuchungen und die Schmerzen, die sie enthielt.
Laßt uns zu Ihm beten, daß wir uns nie auflehnen möchten gegen irgendwelche Züchtigungen, wie hart sie uns scheinen mögen, die uns r e i c h e r machen um irgendeines der Dinge, woran wir Mangel leiden, oder uns etwas weiser machen in Seiner Weisheit, oder etwas gehorsamer gegenüber Seinem Gesetz - oder etwas geduldiger gegenüber Seinem Willen. Denn nur so können wir Ihn gewinnen, dessen völliger Besitz die Vollendung unseres Lebens bedeutet.
Das heißt Wasser schöpfen aus den Quellen der Wahrheit, wenn wir uns aufs neue erinnern, daß Gott in der Mitte Seines Volkes ist, und daß der Mann glückselig ist, der die Versuchung erduldet; denn wenn er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die der Herr denen verheißen hat, die Ihn lieben. Und immer neue Schönheiten und zunehmendes Licht offenbaren Gottes besondere Liebe für die Kirche, das „Volk für seinen Namen“, gesammelt aus den Juden und Nationen, dazu bestimmt, durch die Wirksamkeit des Allmächtigen in das Bild und die Ähnlichkeit seines eigenen lieben Sohnes verwandelt zu werden.
Jetzt sind sie bevorrechtigt, mit Ihm zu leiden und Anteil zu haben an Seinem Kelch, Seiner Taufe und Seinem Tode, dann aber mit Ihm in Seinem gesegneten Königreich zu herrschen, wenn die Erde von der Herrlichkeit Gottes erfüllt werden soll - so tief, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken. Aber der Schöpfer kann nie aufhören, seine Segnungen auszugießen. Die Vorrechte erschöpfen seine Liebesgabe an die Kirche nicht, denn in den „zukünftigen Zeitaltern“ - so wird gesagt - wird er fortfahren, den überströmenden Reichtum seiner Gnade in seiner Güte gegen uns durch Jesum Christum zu zeigen. (s. Eph.2:7) Sicherlich: „kein Auge hat gesehen und kein Ohr hat gehört und in keines Menschen Herz ist gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“
Was für eine beglückende Ruhe - und welche Freude ist unser Teil unter dem Schutz Seiner Flügel, während wir die Wunder Seiner Gnade genießen und das Lied von Seiner erlösenden Liebe singen! Der Herr hat seine Macht an sich genommen; wir erleben Weltereignisse, die darauf hinweisen, daß der Herr seine Macht an sich genommen hat und „inmitten seiner Feinde herrscht.“ Diese freudige Erkenntnis sollte uns sicherlich unsere zeitlichen Schwierigkeiten vergessen lassen und veranlassen, unsere Häupter zu erheben und uns zu freuen.
Aber das Trinken von den Quellen des Heils muß uns zu einem tieferen Erfassen der Möglichkeiten unseres in Christo verborgenen Lebens führen. So viele Schriftbelehrungen betonen, daß unsere Entwicklung fortschreitet „von Gnade zu Gnade.“ Der Frühregen der göttlichen Gnade ist so wichtig für das Wachstum, und die Zwischenzeit des Sonnenscheins und der Bewölkung ist es ebenso. Aber die Reifezeit wird als Stunde der Entscheidung angesehen.
Der Ackersmann wartete mit langer Geduld. Wird Er belohnt werden, indem Er eine voll ausgereifte Frucht empfängt? Und von welcher Art wird die Frucht sein, die unserem geliebten Herrn am meisten gefallen wird? Wird es d a s sein, was wir für Ihn getan haben?
Der Herr läßt uns nicht im Zweifel darüber, welche Eigenschaften er am liebsten bei uns sähe. Zu der Versammlung von Ephesus sagt er: „Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein Ausharren … Aber ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlassen hast. Gedenke, wovon du gefallen bist und tue die ersten Werke; wenn aber nicht, so werde ich dir kommen und werde deinen Leuchter aus seiner Stelle wegrücken.“ - Off.2:2-5
Wie viel Gutes der Herr also auch an der Versammlung von Ephesus fand, - ohne die erste L i e b e war alles unzureichend, um Ihm zu gefallen. Wir sehen, daß die „erste Liebe“ etwas ist, was über die „Liebe zur Wahrheit“ und über den „Dienst an der Wahrheit“ hinausgeht. Es ist die L i e b e z u m H e r r n s e l b s t, zu Seiner erhabenen Majestät, die das Wesen des Allmächtigen widerstrahlt. Diese Liebe schließt die Liebe zu den Brüdern, ja, zu allen Geschöpfen Gottes ein.
In solcher N ä h e des Herrn zu leben, das bedeutet, „unter seiner Flügel Schutz“ zu wohnen . So möge die Freude auf die unbeschreibliche F ü l l e d e r F r e u d e, die einem jeden verheißen ist, der den Herrn liebt, das Herze trösten, stärken und erfüllen mit der Kraft der Worte des Apostels Paulus in Röm. 15:13:
„Der Gott aber, der unsere Hoffnung ist,
erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden auf dem Grunde des Glaubens,
damit ihr immer reicher an Hoffnung werdet
durch die Kraft des Heiligen Geistes!“