Des Christen Leben und Lehre |
Wie man sich durch Schweigen mitschuldig machen kann
„Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.”
Dieses bekannte Sprichwort wird in der Welt oft in einem bestimmten Sinn angewandt, um zu zeigen, daß man besser daran tut, über bestimmte Dinge zu schweigen, als anvertraute Geheimnisse in die Welt zu posaunen.
In einem allgemeinen Sinn mag dies richtig sein. Leider ist es oft so, daß über den Nächsten Gerüchte aufgenommen und schnell als Wahrheit weiterverbreitet werden. In diesem Fall ist weder das Reden Gold noch das Schweigen Silber. Denn wir sollten als Nachfolger Christi weder böse Gerüchte weiterverbreiten noch dazu schweigen, wenn Böses über den Nächsten verbreitet wird.
Gegenrede, Warnung und Ermahnung erfordern Mut und Charakterstärke, weil die Gefahr besteht, sich bei dem Nächsten unbeliebt zu machen, und Menschenfurcht legt bekanntlich Fallstricke. Die Geweihten sollten sich jedoch immer nach dem Wort Gottes richten, wie auch Petrus dies zum Ausdruck bringt. „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.”
In unserem täglichen Leben begegnen wir vielen Gelegenheiten, bei denen die ungläubige Welt den Namen Gottes oder Sein Wort verlästert, und wir können in der Regel nichts dagegen tun, wir wissen aber, daß die Welt jetzt nicht gerichtet wird.
Aber die Nachfolger Christi stehen jetzt im Gericht und hier ist unsere Aufgabe über diese zu wachen und wo es notwendig ist zu ermahnen und zu warnen und nicht zu allem zu schweigen.
Die Schrift sagt uns deutlich, daß wir nicht schweigen dürfen, wenn wir unseren Bruder vom rechten Wege abweichen sehen. In 3. Mose 19:17 sagt das Gesetz Gottes: „Du sollst deinen Näch-sten ernstlich zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld trägst.”
Wenn wir etwas bewußt sehen, was unrecht ist und gegen Gottes Willen verstößt, und wir schweigen dazu, so ist es einerseits so, als ob wir das Unrecht billigen und andererseits als ob uns das Schicksal unseres Bruders nicht interessiert. Täuschen wir uns nicht, wir werden auf diese Weise, wenn wir schweigen, mitschuldig werden. Dieses Prinzip der Mitverantwortung gegenüber unserem Nächsten geht deutlich aus den Worten von Hesekiel 3:20 hervor, wo es heißt: „Wenn ein Gerechter von seiner Gerechtigkeit umkehrt und Unrecht tut und ich einen Anstoß vor ihn lege, dann wird er sterben. Wenn du ihn nicht gewarnt hast, wird er um seiner Sünde willen sterben …aber sein Blut werde ich von deiner Hand fordern.”
Wir stehen als Glieder des Leibes Christi in einer Mitverantwortung zueinander, so daß einer über den anderen wacht zum Guten.
Das Prinzip der Mitverantwortung nicht zu schweigen, wo es angebracht ist zu widersprechen um den anderen vor Schuld und sich selbst vor einer Mitschuld zu bewahren, können wir aus der Schrift entnehmen, als Mose sündigte, indem er den Fels in Kadesch gegen den Willen Gottes schlug. Mose sagte: „Werden wir für euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen.”
Mose schloß hier Aaron in sein unrechtes Handeln mit ein. Und was tat Aaron? Nichts! Er schwieg dazu. Hätte Aaron, dem die Aussprüche und Gesetze Gottes ebenso bekannt waren hier nicht widersprechen müssen, um so mehr als er als Hoherpriester in einer besonderen Verantwortung stand, als der, auf den das Volk schaute? Hätte Aaron nicht widersprechen und Mose darauf aufmerksam machen müssen, daß er gegen das ausdrückliche Gebot Gottes handelte? Ja, er hätte es tun müssen, aber er schwieg dazu und machte sich auf diese Weise schuldig.
Aaron war nicht die ausführende Kraft, Aaron schlug nicht den Felsen, aber er schwieg dazu, obgleich er hätte widersprechen müssen. Die Folge war, das nicht nur Mose aufgrund seiner Tat das heilige Land nicht betreten durfte, sondern auch Aaron, weil er mitschuldig geworden war, indem er seinem Bruder nicht widersprach.
Und so können wir auch durch Schweigen schuldig werden. Nicht immer ist Schweigen Gold!
„Goldene Äpfel in silbernen Prunkschalen, (so ist) ein Wort, geredet zu seiner Zeit.” - Sprüche 25:11
Laßt uns dort schweigen, wo ein Schweigen angebracht ist, um Böses abzuwehren und laßt uns dort mutig widersprechen, wo der Name Gottes, das Wort der Wahrheit oder Prinzipien der Gerechtigkeit betroffen sind.