Des Christen Leben und Lehre |
Hunger nach Gerechtigkeit
„Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.” Matthäus 5:6
Matthäus 5:6, 13:44 - 46 und 18:23 - 33
Wahrer Hunger und Durst sind kein oberflächliches, sondern ein tiefes Verlangen nach dem, was der Körper zum Leben braucht. Sie sind daher eine sehr passende Darstellung von jenem echten Verlangen nach Gerechtigkeit, das dem Herrn wohlgefällt, und dem Er dadurch entspricht, daß Er uns mit Seinem Heiligen Geist erfüllt.
Der Herr hat Sein Wort vorgesehen, durch welches Er Sein Volk ernährt. Es dient auch als das Wasser des Lebens. Aber unser Gebrauch des Wortes muß aufrichtig und unser Verlangen echt sein, Gottes Willen zu erkennen und zu tun, wenn wir mit Gerechtigkeit „gesättigt” werden sollen. Die Bibel nur aus einem Gefühl der Pflicht heraus zu lesen oder um die Neugierde zu befriedigen, führt nicht dazu, mit Gerechtigkeit gesättigt zu werden.
Die Gleichnisse von dem verborgenen Schatz im Acker und dem Kaufmann, der schöne Perlen sucht, sind passende bildliche Darstellungen davon, was gefordert wird, um mit Gerechtigkeit gesättigt zu werden, denn sie zeigen die Bereitschaft, alles aufzugeben, um das zu erlangen, wonach man sucht. Nichts Geringeres als das wird zu einem wahren Sättigen mit Gerechtigkeit führen, oder zur Erlangung einer Erkenntnis des Willens Gottes und der Kraft von ihm, ihn in unseren Gedanken, Worten und Taten auszuführen. Solche, die dies erlangen, sind wirklich glückselig.
„Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.” - Vers 7 Barmherzigkeit ist eine der hervorragenden Eigenschaften Gottes. Während Er gerechterweise den Menschen wegen des Ungehorsams gegen Sein Gesetz zum Tode verurteilte, so beschaffte Er doch Erlösung durch Christus und vergibt allen denen, die durch Glauben und Gehorsam im Namen Christi zu Ihm kommen. Gott hegt keinen Groll gegen den Sünder. Sein ganzer Errettungsplan durch Christus ist dazu bestimmt, solche zu befreien, die in Knechtschaft der Sünde sind, damit sie zu Ihm zurückkehren und leben.
Wir sollen so barmherzig sein, wie Gott barmherzig ist. Ja, Jesus lehrte uns, zu beten: „Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben.” - Matthäus 6:12 Jesus lehrte uns auch, daß, wenn wir denen nicht vergeben, die sich gegen uns vergehen, unser Himmlischer Vater auch unsere Vergehungen gegen Ihn nicht vergeben wird. Die Nachfolger Jesu aber, die so Barmherzigkeit gegen andere üben, haben die Versicherung, daß sie Barmherzigkeit erlangen werden. - Matthäus 5:14 und 15
Micha 6:8 lautet: „Was fordert Jahwe von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu wandeln mit deinem Gott?” Als Christen sollten wir uns vergewissern, daß wir mit anderen in keiner Weise ungerecht handeln, sollen von ihnen aber nicht immer Gerechtigkeit verlangen. Statt dessen sollte es uns Freude bereiten, denen Barmherzigkeit zu erweisen, die uns ungerecht behandeln. Wir sollen die Güte „lieben”, und nicht barmherzig sein, weil wir empfinden, daß wir die Verspflichtung dazu haben.
Jesu Gleichnis von dem König, der, als er mit seinen Knechten abrechnete, fand, daß ihm einer zehntausend Talente schuldete, zeigt einen eindrucksvollen Gegensatz. - Matthäus 18:23 - 33 Werte ändern sich natürlich, aber zehntausend Talente von Silber würden ungefähr 9 Millionen Dollar oder ca. 7 Millionen Euro sein. Das war keine kleine Schuld. Doch als der Knecht seine Unfähigkeit, sofort zu bezahlen, vorbrachte, und versprach, die Schuld zurückzuzahlen, so wie er imstande ist, erzeigt der König ihm Barmherzigkeit.
In dem Gleichnis fand derselbe Knecht, daß einer seiner Mitknechte ihm hundert Denare schuldete, was ungefähr nur 16 Dollar oder 12,30 Euro war, also eine Kleinigkeit im Vergleich zu der Schuld, die er dem König schuldete. Anders als der König aber weigerte sich dieser Mann, seinem Mitknecht Barmherzigkeit zu erzeigen und warf ihn stattdessen ins Gefängnis.
Dies wurde dem König berichtet, der aus gutem Grund zornig wurde. Er tadelte den Knecht, dem er vergeben hatte, und warf ihn ins Gefängnis. Die Gefängniswärter zu jener Zeit peinigten ihre Gefangenen, und darauf wird in dem Gleichnis hingewiesen. Die grundlegende Lektion ist, daß der König seine Barmherzigkeit ihm wieder entzog, weil der Knecht nicht gewillt war, hinsichtlich einer viel kleineren Schuld Barmherzigkeit zu üben. Keine Schuld unserer Mitmenschen gegen uns könnte mit der Schuld verglichen werden, die wir gegen Gott haben. Sollten wir uns daher nicht freuen, Barmherzigkeit gegen andere zu üben, wie Er es gegen uns tut? In der Tat, wenn wir es hierin fehlen lassen, wird uns Seine Barmherzigkeit entzogen werden.