„Fremdes Feuer”

Nachdem der allmächtige Gott Israels Sein Volk unter großen Wundern von der Knechtschaft Ägyptens befreit und an den Berg Sinai geführt hat, ruft Er Mose, den Er als Mittler berufen hat, zu sich auf den Berg. Vierzig Tage lang wird Mose in allem unterwiesen, was den Opferdienst und die rechte Anbetung des Ewigen betrifft.

„Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig”, ist die Forderung Gottes für sie, denn der Ewige kann nicht unter einem durch die Sünde verunreinigtem Volk wohnen. - 3. Mose 19:2 So ist denn auch für sie ein Jahr für Jahr sich wiederholender Versöhnungstag vorgesehen, mit verschiedenen Opfern von Tieren, die eine vorbildliche Bedeckung der Sünden des Volkes darstellen.

Gott gibt Mose auf dem Berg die Anweisungen zum Bau eines Heiligtums, in welchem der Herr vorbildlich bei Seinem Volk wohnen will.

Das 3. Buch Mose, das auch den Namen Levitikus trägt, zeigt in allen Einzelheiten wie der Opferdienst und die Anbetung im Heiligtum während des ganzen Jahres durchgeführt werden sollte. Die Beachtung und Ausführung einer jeden Anweisung war von so großer Bedeutung, daß jede kleinste Nachlässigkeit in der genauen Ausführung, die Mose auf dem Berg gezeigt wurde, mit dem Tod bestraft werden mußte. Auch Mose wird von dem HERRN mit großem Nachdruck ermahnt: „Und sieh zu, daß du (alles) nach ihrem Urbild machst, das dir auf dem Berg gezeigt worden ist.” - 2. Mose 25:40

Gott ist heilig, das Volk Israel aber als Nachkommen Adams ist unter der Sünde. So bedarf es der Aussöhnung mit Gott, die vorbildlich in den Opfern des Versöhnungstags angezeigt wird. Und ein Mittler ist erforderlich, der zwischen Gott und dem Menschen vermittelt, weil Gott für den Sünder wie ein „verzehrendes Feuer” ist. Und noch etwas ist von allergrößter Bedeutung, - daß ohne das Vergießen von Blut keine Aussöhnung möglich ist.

Daß alle Stiftshüttenvorbilder in jeder Beziehung und jeder Einzelheit als Vorbilder oder Schattenbilder zu verstehen sind, die zu unserer Belehrung dienen, gibt uns der Apostel Paulus im Brief an die Hebräer zu verstehen, wenn er von dem „Abbild und Schatten der himmlischen Dinge“ spricht. - Hebräer 8:5

So erkennen wir in Mose, der als Mittler zwischen dem Ewigen und Seinem Volk eintrat, ein Vorbild unseres Herrn. Aaron und seine Söhne stellten vorbildlich das Priestertum dar, Aaron als Haupt und seine Söhne als Unterpriester. Aber nur Aaron durfte als Hoherpriester am Versöhnungstag das Blut der Versöhnung in das Allerheiligste bringen und auf und vor den Gnadenstuhl sprengen. - Hebräer 9:7 Und wenn er in der Ausführung seines Dienstes nachlässig gehandelt hätte, oder „nicht alles nach dem Urbild gemacht hätte, das Gott Mose auf dem Berg gezeigt hatte”, so wäre er bei dem Durchschreiten des zweiten Vorhangs dem Tod verfallen gewesen.

Wenn Aaron nach dargebrachtem Opferdienst aus dem Allerheiligsten kam, so war dies ein Zeichen dafür, daß er bei seiner Opferhandlung in allem die göttlichen Vorschriften beachtet und ihnen entsprochen hatte.

Feuer das vom Herrn ausgeht

Die Annahme des Sünd- oder Brandopfer zeigte der HERR in einer für das Volk dramatischen Weise an. Wir lesen davon in 3. Mose 9:23 und 24: „Und Mose und Aaron gingen hinein in das Zelt der Begegnung. Und als sie herauskamen, segneten sie das Volk. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN dem ganzen Volk. Und Feuer ging vom Herrn aus und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer und die Fettstücke. Als das ganze Volk es sah, da jauchzten sie und fielen auf ihr Angesicht.”

Es war die Aufgabe der Söhne Aarons, der Unterpriester, das Feuer auf dem Brandopferaltar zu entzünden. - 3. Mose 1:7 Und es war eine weitere Aufgabe der Söhne Aarons das Feuer auf dem Brandopferaltar stets brennend zu erhalten. - 3. Mose 6:2 und 6 Das Verzehren der Opfer wurde jedoch durch Feuer bewirkt, welches von Gott kam, wie wir zuvor gelesen haben. Es war das Zeichen von Gott, daß Er dieses Opfer als wohlgefällig angenommen hatte. Aber „Feuer, das vom HERRN ausgeht”, wird uns in der Heiligen Schrift oft auch als ein Zeichen des göttlichen Zornes gezeigt, für solche, die Seine Gebote und Anweisungen willentlich übertraten. Wir erinnern uns an Sodom und Gomorrha - 1. Mose 19:24 -, an die Rotte Korah - 4. Mose 16:35 - und an die fünfzig Mann, die Elisa gefangen nehmen wollten - 2. Könige 1:10 - die alle durch Feuer, das von Gott aus dem Himmel kam, vernichtet wurden.

Wie wir erfahren haben, hatten die Söhne Aarons unter anderem eine besondere Aufgabe zu erfüllen, die mit dem Feuer auf dem Brandopferaltar zu tun hatte, wobei sie in der Verantwortung vor Gott standen, alles nach dem Muster zu machen, daß Mose auf dem Berg Sinai gezeigt wurde.”

Solange sie als Priester nicht vorsätzlich gegen Gottes Gebote verstießen war auch für die Sünden der Priester eine Sühne vorgesehen. So lesen wir in 3. Mose 4:3: „Wenn der gesalbte Priester sündigt zur Schuld des Volkes, dann soll er für seine Sünde, die er begangen hat dem HERRN einen Jungstier ohne Fehler als Sündopfer darbringen.” Es ging also um vorsätzliche Übertretungen der Gebote Gottes, die das verzehrende Feuer Gottes, über die Übertreter seiner Gebote und Satzungen brachte.

Der vorsätzliche Ungehorsam der Söhne Aarons

In 3. Mose, Kapitel 10, wird von den Söhnen Aarons, Nadab und Abihu, berichtet, die als Priester Dienst in dem Heiligtum verrichteten. Während Aaron den gegenbildlichen Priester Haupt und Leib darstellt, stellen seine vier Söhne die Klasse der Unterpriester im Gegenbild dar, die Klasse der Geweihten des Evangelium-Zeitalters. Zwei von den Söhnen Aarons, Nadab und Abihu erzürnten den HERRN durch ihr eigenmächtiges Handeln, als sie entgegen den Anweisungen Gottes „fremdes Feuer” ins Heiligtum trugen, um Räucheropfer auf dem goldenen Altar darzubringen. Und ihr Ungehorsam wurde mit dem Tode bestraft. Wir lesen in 3. Mose 10:1 - 3: „Und die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer vor dem HERRN dar, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer vom HERRN aus und verzehrte sie. Und sie starben vor dem HERRN. Und Mose sagte zu Aaron: Dies ist es, was der HERR geredet hat: Bei denen, die mir nahen, will ich geheiligt, und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden. Und Aaron schwieg.”

Fragen wir uns zunächst einmal worin die Übertretung lag, die in Gottes Augen so schwerwiegend war, und Ihn so sehr erzürnte, daß Er die Söhne Aarons, Nadab und Abihu augenblicklich durch Feuer vernichtete. Und selbst jedes Zeichen der Trauer war Aaron und seinen Söhnen untersagt, damit, wie Mose es sagte, nicht auch sie durch den Zorn Gottes umkämen.

Wie das Räucheropfer dargebracht werden soll

In 2. Mose 30:9 ist vom Rauchopfer die Rede, das der Hohepriester Aaron regelmäßig auf dem goldenen Räucheraltar darbringen sollte, wenn er die Lampen des goldenen Leuchters im „Heiligen” reinigte. Zu diesem Rauchopfer gibt der HERR die strenge Anweisung: „Ihr dürft kein fremdes Räucherwerk auf ihm, (dem goldenen Altar) darbringen … .” Mit anderen Worten gesagt, es durfte nur das als Räucherwerk auf den Altar gebracht werden, was der Ewige ausdrücklich befohlen hatte. Es sollte ja ein lieblicher Geruch für Ihn sein.

In 3. Mose 16:12 lesen wir über die vorschriftsgemäße Handlungsweise bei der Darbringung des Sündopfers. „Und er (Aaron) nehme eine Pfanne voll Feuerkohlen von dem Altar vor dem HERRN und seine beiden Hände voll von wohlriechendem, kleingestoßenem Räucherwerk und bringe es (in den Raum) innerhalb des Vorhangs.”

Ist der schwerwiegende Fehler der Söhne Aarons darin zu sehen, daß sie eine Opferhandlung vornahmen, die nur dem Hohenpriester Aaron zustand? Wir erinnern uns hier an die Rebellion der Rotte Korah, Dathan und Abirams, die mit Vermessenheit gegen Mose und Aaron redeten: „Die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der HERR ist unter ihnen; warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des HERRN?” - 4. Mose 16:3

Die Aufsässigkeit der Rotte Korah richtete sich nicht nur gegen Mose und Aaron, sondern auch gegen die göttliche Ordnung. Mose befiehlt den Aufrührern, es sind 250 an Zahl, ihre Räucherpfannen zu nehmen, und gleich ihm und Aaron ein Räucheropfer des lieblichen Geruchs vor den HERRN zu bringen. Und der HERR soll entscheiden, wer sich Ihm nahen darf und wer nicht. Und auch hier geht Feuer vom HERRN aus und tötet die 250 Männer, die sich willkürlich gegen die Priesterordnung vergangen und Gottes erwählte Diener verleumdet hatten.

Aber es ist in 3. Mose 10 augenscheinlich nicht vom Versöhnungstag die Rede und auch nicht davon, daß die Priester Nadab und Abihu „fremdes Räucherwerk” ins Heilige brachten, sondern „fremdes Feuer”, das den Herrn erzürnte.

Nach 3. Mose 1:7 steht fest, daß es zu den Pflichten der Söhne Arons gehörte „Feuer auf den Altar zu legen” und es wird hervorgehoben, daß es ein beständiges Feuer sein sollte, daß auf dem Opferaltar in Brand gehalten werden sollte. Es war die Aufgabe der Priester, darüber zu wachen, daß dieses Feuer ständig brannte. - 3. Mose 6:5 und 6

Wenn die Priester ein Räucheropfer darbringen wollten, so entnahmen sie das Feuer dazu vom Brandopferaltar und trugen dies in einer Kohlepfanne ins Heilige, wo die Pfanne mit den brennenden Kohlen in den goldenen Altar eingesetzt wurde. Dann wurden die wohlriechenden Gaben auf die Feuerkohlen gelegt, um einen wohlriechenden Duft zu erzeugen, der sich bis ins Allerheiligste verbreitete.

Es wird uns nicht gesagt, worin das Fehlverhalten der Söhne Aarons im einzelnen bestand, wir erfahren nur, daß sie zum Räucheropfer „fremdes Feuer” vor den Herrn brachten. Es war in den Augen Gottes „fremdes Feuer”, das Nadab und Abihu ins Heilige brachten. „Fremdes Feuer” könnte bedeuten, von Gott nicht anerkanntes Feuer. Gott erkannte bei den Opferhandlungen nur ein Feuer an, das Feuer, das vom Opferaltar kam. So scheint der Opferaltar hier mit dem Fehlverhalten der Priester Nadab und Abihu in einer bestimmten Beziehung gestanden zu haben.

Feuer vom Altar

Der Opferaltar ist durch das auf ihm vergossene Blut geheiligt. Und auf diesem Opferaltar hat der Ewige das Feuer entzünden lassen, daß bei der Durchführung aller Opfer von besondere Bedeutung ist. Auch dieses Feuer geht in einem bestimmten Sinn von Gott aus, weil Er die Anweisungen dazu gegeben hat. Jeder Priester, der im Heiligtum den Dienst verrichtet, und das Räucheropfer darbringt, und das Feuer vom Opferaltar nimmt ehrt auch den Altar, der um des vergossenen Blutes willen heilig ist. Fremdes Feuer vor den Herrn zu bringen, das nicht vom Altar kommt, bedeutet nicht nur die Sünde der Eigenwilligkeit und des Ungehorsams, sondern auch der Verachtung des Altars, der gegenbildlich von dem für uns vergossenen Blut spricht.

Grundsätzlich ist das eigenmächtige Handeln der Söhne Aarons, Nadab und Abihu, als ein Akt des Ungehorsams gegenüber Gottes Vorschriften zu verstehen, der nicht aus Unwissenheit sondern mit Willen geschah. Als geheiligte Priester Gottes waren ihnen die Vorschriften bekannt, die Gott dem Mose auf dem Berg für den Priesterdienst gab, und sie wußten, das jede Abweichung davon mit dem Tod des Übertreters enden würde. Es kommt uns hier das eigenmächtige Handeln Sauls in den Sinn, der auch tat „was der HERR ihm nicht geboten hatte”, und der mit der prinzipiellen Feststellung vom HERRN getadelt wurde: „Hat der HERR (so viel) Lust an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, daß man der Stimme des Herrn gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. Denn Widerspenstigkeit ist eine Sünde (wie) Wahrsagerei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst.” - 1.Samuel 15:22 und 23

Wenn wir im Sinn behalten haben, daß alles zu unserer Belehrung geschrieben wurde, und es sich hier um das Fehlverhalten von Priestern handelt, die vorbildlichen Opferdienst im Heiligtum ausüben, so sagt uns dies, daß es uns angeht, dich und mich. Und wir fragen, worin die Belehrung für uns besteht. Sind auch wir in Gefahr „fremdes Feuer” ins Heiligtum zu tragen und „vor den HERRN zu bringen”?

Bedenken wir, daß wir im Gegenbild das königliche Priestertum in der Erprobung darstellen. Es bedeutet, daß der HERR uns prüft, ob wir nach Seinem Wort der Wahrheit reden und handeln, oder ob wir unsere eigenen Entscheidungen treffen ohne zuvor den göttlichen Willen zu suchen. Und da ist immer einer, der uns vom geraden Wege abbringen möchte und der uns einflüstert: Nimm es mit allem nicht so genau.

So steht es geschrieben

Der Priester soll das Volk belehren, so sagt die Heilige Schrift. Es ist unsere Aufgabe das Wort Gottes zu predigen und darüber zu wachen, daß es rein erhalten wird. In 5. Mose 13:1 ermahnt der Ewige Sein Volk Israel und damit auch uns: „Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr bewahren, um es zu tun. Du sollst zu ihm nichts hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen.”

In der Offenbarung Jesu Christi finden wir eine ähnliche Ermahnung durch unseren Herrn: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott seinen Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.” - Offenbarung 22:18 und 19

Älteste, die in Versammlungen öffentlich reden, stehen in der besonderen Gefahr, daß sie (sinnbildlich) „fremdes Feuer” ins Heiligtum tragen, daß „Gott ihnen nicht geboten hat”. Diese Gefahr besteht dann, wenn nicht sorgfältig geprüft wird, was das Wort Gottes in dieser oder jener Beziehung sagt. Eigene scharfsinnige Schlüsse zu ziehen, Vorbilder und Gegenbilder willkürlich zu deuten, ohne daß die Schrift eine direkte Veranlassung dazu gibt, kann nur bedeuten, dem inspirierten Wort Gottes etwas hinzuzufügen.

Aber auch die Geschwister, die zuhören, sind in der Verantwortung selbständig zu prüfen, ob das, was ihnen die dienenden Brüder in ihren Vorträgen als „die Wahrheit” vortragen, sich so verhält. Paulus lobte in dieser Beziehung die Brüderschaft in Beröa, weil sie nichts von ihren Lehrern als Wahrheit annahmen, bevor sie es anhand der Schrift geprüft hatten, ob die Heilige Schrift tatsächlich so lehrte. Dies ist die heilige Aufgabe, die ein jeder von uns hat, der sich mit dem Worte Gottes beschäftigt.

Der Apostel Paulus mußte sich zu seiner Zeit mit Irrlehrern auseinandersetzen, die die jungen, ungefestigten Gemeinden mit ihren falschen Lehren zu beeinflussen suchten. Diese Lehrer setzten das Loskaufopfer Christi herab. Sie leugneten die Einzigartigkeit und Vollständigkeit seines Erlösungswerkes, indem sie lehrten, daß auch Engel anzubeten seien und daß Christus, wie auch die Engel, zwischen Gott und dem Menschen vermittelten. Die Verfechter dieser Irrlehre wurden später als die Gnostiker bekannt. Den Argumenten dieser falschen Lehren setzt Paulus entgegen, daß die ganze Fülle in Christus ist und seinem Opfer. Im Brief an die Philipper betont Paulus den einzigartigen Wert des Loskaufs Christi, und er zeigt, daß Christus über allen steht, auch über den Engeln. Er stellt in Philipper 2:9 fest: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen.”

Die Gemeinschaft mit dem Altar

Unverrückbar im Mittelpunkt des göttlichen Erlösungsplan steht der Herr. Sein für alle Menschen gegebenes Blut ist die Grundlage unseres Glaubens und unserer Predigt. Bezeichnend sagt Paulus von uns: „Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen in Gemeinschaft mit dem Altar?” - 1.Korinther 10:18

Wenn der Weihrauch unserer Gebete und Lobpreisungen für Gott ein angenehmer Duft sein soll, so müssen wir die Feuerkohlen dazu vom Altar nehmen, der das Loskaufopfer unseres Herrn repräsentiert. Paulus schreibt in Hebräer: „Durch ihn nun laßt uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.” - Hebräer 13:15

Ohne die Anerkennung seines erlösenden Blutes haben wir keinen Zugang zu Gott. „Niemand kann zum Vater kommen als nur durch mich”. Unsere Lobpreisungen auf irgendeine andere Weise vor den Himmlischen Vater zu bringen würde bedeuten „fremdes Feuer” vor den Herrn zu bringen.

Und doch sehen und hören wir, daß dies täglich in den verschiedenen namenchristlichen Gemeinden geschieht. Denn was sollen wir dazu sagen, wenn zum Beispiel Priester der katholischen Kirche sich im Gebet an ihre „Heiligen” wenden, - an Menschen, die sie zuvor von anderen Menschen zu „Heiligen” erklärt wurden. Oder wenn Maria, die Mutter unseres Herrn, im Gebet angerufen wird: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder … .” ist es dann nicht ein Frevel und eine bewußte Übergehung des Erlösers? „Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle gab … .” - 1.Timotheus 2:5 und 6 Nicht Maria hat ihr Leben als Lösegeld für uns gegeben noch einer der von Menschen ernannten „Heiligen” irgendeiner Konfession, sondern Jesus Christus, unser Herr allein und für alle Zeit.

Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die einzelnen Mitglieder der verschiedenen Konfessionen, die in Unkenntnis der Wahrheit den falschen Lehren ihrer Priester folgen, sondern sie richtet sich gegen den sogenannten geistigen Stand, gegen Bischöfe, Kardinäle, Lehrer und Eminenzen, die „Schriftgelehrten” unserer Tage. Sie tragen die Verantwortung dafür, daß die reine Anbetung Gottes „im Geist und in der Wahrheit” durch Menschenlehren ersetzt wurde, die sich an Hand der Schrift als solche erweisen, die „der HERR nicht geboten hat”. Sie gehen bewußt an dem einzigen Namen in dem Errettung ist, an Christus, vorbei und bringen „fremdes Feuer” vor den Herrn, daß nicht von Gott ausging und vom Opferaltar.

Bezeichnend ist dabei das Messopfer, das der HERR als „Gräuel der Verwüstung” bezeichnet, der ins Heiligtum hineingebracht wurde. Dieses zusätzliche Messopfer entwertet das einmalige und nicht wiederholbare Loskaufopfer Christi.

Wird der Ewige wohl diese Frevel dulden? Nein, sicherlich nicht! Schon geht das Feuer vom HERRN aus, das jedes falsche antichristliche System vernichten wird.

Nadab und Abihu stellen zwei Klassen dar

Es hat den Anschein, und Bruder Russell führt es in der Broschüre „Die Stiftshütte” an, daß Nadab und Abihu zwei Klassen darstellen, die wegen Ungehorsam von der Königlichen Priesterschaft abgeschnitten oder ausgerottet werden. Wir zitieren von Seite 42: „Anfänglich stellten die vier Söhne Aarons das Unterpriestertum dar, zwei von ihnen aber wurden ausgerottet - übereinstimmend mit den zwei oben beschriebenen Klassen, die beide hinsichtlich des Königlichen Priestertums versagen; die eine erleidet den Zweiten Tod, die andere wird von ihm errettet „so wie durchs Feuer” - Drangsal, Läuterung. Und wenn es Aaron und seinen übrigen zwei Söhnen verboten war, über die auf diese Weise Abgeschnittenen ein Wehklagen zu erheben, bedeutet dies, daß alle Glaubenstreuen der Priester die Gerechtigkeit der göttlichen Entscheidungen anerkennen und sich demütig ihm beugen werden, indem sie sagen: Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!”

Blut, Feuer und Weihrauch

In den Stiftshüttenbildern wird uns auch gezeigt wie Aaron das Räucheropfer darbringen sollte. Dabei waren drei Dinge von großer vorbildlicher Bedeutung: Blut, Feuer und Weihrauch. Das Feuer wurde vom Altar im Vorhof genommen und in einer Kohlenpfanne in das Heilige getragen. Dort wurde die Pfanne in den goldenen Räucheraltar eingesetzt, der vor dem Vorhang stand. In seinen beiden Händen trug Aaron kleingestoßenen Weihrauch mit sich, der durch Verbrennen auf dem goldenen Altar eine Duftwolke süßen Geruchs erzeugte, der durch den Vorhang drang und den Gnadenstuhl bedeckte.

Aaron stellte dabei unseren Herrn dar, dessen vollkommener williger Gehorsam, dem Vater im Himmel zu einem angenehmen Wohlgeruch wurde. Aber auch die Unterpriester waren angehalten zu bestimmten Opfern zugehörige Räucheropfer darzubringen. In der Erklärung der Symbole, Blut, Feuer und Weihrauch, die in einem bestimmten Zusammenhang zu sehen sind, sagt Bruder Russell in der zuvor erwähnten Broschüre „die Stiftshütte” auf Seite 58 über das Räucheropfer des vorbildlichen Versöhnungstags Israels: „Der Hohepriester nahm (zugleich mit dem Blut) Feuer vom Altar mit und seine beiden Hände voll süßen Weihrauch, um den Wohlgeruch zu erzeugen; so war auch die Erfüllung des Weihegelöbnisses unseres Herrn Jesus während der dreieinhalb Jahre seiner Amtstätigkeit dem Vater ein süßer und angenehmer Geruch, der zugleich die Vollständigkeit seiner Weihung und die Vollkommenheit des Opfers bezeugte. Der „süße kleingestoßene Weihrauch” stellte die Vollkommenheit des Menschen Jesus dar. Das Feuer vom „Altar von Erz” stellte die Prüfungen dar, welchen er unterworfen wurde; und das Mitnehmen desselben durch den Priester bedeutet, das unser Herr durch seinen eigenen Wandel der Treue seine Verfolgungen selbst über sich bringen mußte. Und als die Vollkommenheiten seines Wesens (Weihrauch) mit den Prüfungen des Lebens (Feuer) in Berührung kamen, da leistete er dem göttlichen Willen vollkommenen Gehorsam - ein süßer Geruch.”

Wenn wir nun gedanklich zu den vorbildlichen Priestern Nadab und Abihu zurückkehren, die, wie das Wort Gottes sagt „fremdes Feuer” zum Räucheropfer auf den goldenen Altar vor den HERRN brachten, so mag uns dies zu verstehen geben, daß nur das legale Feuer der Verfolgungen, die wir aus Treue zum Herrn und der Wahrheit erdulden, einen süßen Geruch vor den Himmlischen Vater bringen.

Prüfungen und bittere Erfahrungen die wir durch unkluges Handeln, durch Eifersüchteleien, durch Besserwisserei oder als „Fehlerfinder” selbst verursachen, haben nichts mit den Leiden zu tun, die wir um Christi willen freudig erdulden. Daher macht Petrus auch einen nicht zu übersehenden Unterschied zwischen Leiden und Drangsalen, die wir auf Grund unserer Treue zu Christus erleiden und solchen, die wir aus egoistischen Motiven selbst verursachen.

„Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig (seid ihr)! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch. Denn niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter, oder als einer der sich in fremde Sachen mischt.” - 1.Petrus 4:14 und 15

Ihr sollt heilig sein

Es ist absolut unmöglich für den Sünder Gemeinschaft mit dem Heiligen Gott zu haben, denn der HERR ist wie ein „verzehrendes Feuer”. Gott kann Übertretung und Ungehorsam nicht dulden, und verwehrt dem Übertreter Seiner Gesetze den Zutritt zu Seinem Heiligtum. Aber Gott ist barmherzig und gnädig und hat uns durch Glauben an Seinen Sohn gerechtfertigt. Nachdem wir durch unsere Weihung in den Tod Christi „unsere Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer dargestellt hatten”, öffnete sich uns der Weg ins Heilige. Im Heiligen erfreuen wir uns der Gemeinschaft des Geistes. Wir werden durch das Wort der Wahrheit erleuchtet und geheiligt. - Johannes 17:17

Unser Eintritt in das Heilige ist mit der göttlichen Forderung verbunden: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.” Diese Heiligkeit bedeutet für uns, daß wir uns durch den Geist Gottes leiten lassen. Wir mögen mit den Worten des HERRN im Gebet zum Vater kommen: „Dein Wille geschehe!” Aber wünschen wir tatsächlich immer, daß der Wille des Vaters geschehe, auch dann, wenn dieser Wille Gottes sich in Trübsalen, in Schwierigkeiten, in Krankheiten und Einsamkeit äußert? Gott läßt diese Dinge zu, um uns zu prüfen und zu läutern.

Wenn wir Ihm im Gebet vertrauensvoll all unsere Kümmernisse vorlegen, und Ihn bitten, daß Sein Wille geschehen möge, so müssen wir auch das als Seinen Willen akzeptieren, was unserem Fleisch nicht angenehm ist. Wir wissen ja doch, daß dies zu unserem geistigen Besten geschieht, um unseren Charakter zu läutern und zu festigen. Wenn wir mit dieser Einstellung beten, daß der Wille Gottes geschehen möge, dann werden unsere Gebete ein lieblicher und angenehmer Duft für unseren Himmlischen Vater sein, denn „Goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen”. - Offenbarung 5:8

Heiligung bedeutet nach biblischem Verständnis Absonderung, - Absonderung von der Sünde, Absonderung von dem Geist der Welt,- Absonderung von fleischlichen Wünschen und Zielen. Dabei ist es das Wort Gottes, die Wahrheit, die durch den Geist Gottes in uns die Heiligung bewirkt. Aber auch wir müssen unsern Teil dazu beitragen, indem „wir prüfen, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene”. - Römer 12:1 und 2

Ehrfurcht vor Gott und Seinen gerechten Forderungen ist für uns in der Tat „der Weisheit Anfang”. Denn die Ehrfurcht vor Gott und Seinem Wort kann und wird uns davon abhalten, leichtfertig mit dem Wort der Wahrheit umzugehen und unseren Dienst im Heiligtum ohne vorherige Prüfung des vollkommenen göttlichen Willens zu tun.

Nadab und Abihu geben uns die Lektion, wie es unter denjenigen, die Priesterdienst im Heiligtum ausführen, nicht sein sollte. Sie taten, was Gott nicht geboten hatte, was uns sagt, daß sie entweder sich nicht die Mühe gemacht hatten den völligen Willen Gottes zu erforschen, oder, was noch schlimmer wäre, daß sie diesen Willen mit Übermut übertraten. Die Schrift sagt uns nur, daß sie „fremdes Feuer” vor den HERRN brachten.

Wir haben versucht Anlässe aufzuzeigen, die uns als gegenbildlichen Priester in die Gefahr bringen könnten, in ähnlicher Weise zu handeln und fremde und unheilige Dinge vor den Herrn zu bringen. Laßt uns mit aller Sorgfalt und Nüchternheit wandeln, die wir „vom Tage sind und nicht von der Nacht”.

Die Heilige Schrift gibt Anlaß zu der Vermutung, daß Nadab und Abihu im berauschten Zustand in das Heiligtum gingen, als sie „fremdes Feuer” vor den HERRN brachten. Der Anlaß zu dieser Vermutung ist die unmittelbare Reaktion Gottes nach dem Geschehen, der Aaron die Anweisung gibt keinen Wein und kein berauschendes Getränk zu trinken, wenn er oder seine Söhne in das Zelt der Begegnung gehen, damit sie nicht gleichfalls sterben müßten. - Vers 9

Und der Herr gibt Aaron zu verstehen, warum er diese Forderung den Priestern abverlangt, die Sein Heiligtum betreten: „… damit ihr unterscheidet zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen und zwischen dem Reinen und dem Unreinen.”

Die Bibel spricht von der berauschenden Wirkung, die der Geist der Welt auch auf uns haben kann, wenn wir uns nicht ganz bewußt von dem Geist der Welt absondern. Absondern bedeutet das Heilige vom Unheiligen zu trennen. Die Namenkirche und vornehmlich das Papsttum haben den Fehler begangen, daß sie diese Unterscheidung nicht gemacht haben und Heiliges mit Unheiligem vermischt haben. Die Schrift spricht in der Offenbarung in Anspielung darauf vom „falschen Weinstock der Erde” und der berauschenden Wirkung seines Weines und daß „die, die auf der Erde wohnen trunken geworden sind von dem Wein ihrer Hurerei”. - Offenbarung 17:2 und 18:3

Laßt uns wachsam sein und sorgfältig prüfen was der angenehme und vollkommene Wille Gottes ist, damit wir heilig sind, denn Gott ist heilig. Was für die Menschheit im allgemeinen gilt, „wer unrecht tut, tue noch unrecht, und der Unreine verunreinige sich noch”, hat für uns keine Gültigkeit, die wir jetzt im Gericht stehen, denn für uns gilt, „der Heilige heilige sich noch”. - Offenbarung 22:11

Mit den mahnenden Worten des Apostel Paulus an die Thessalonicher möchten wir diese Ausführungen beschließen: „Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein! Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da betrunken sind, sind bei Nacht betrunken. Wir aber die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils. Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus.”



Tagesanbruch Bibelstudien- Vereinigung